Heidekreis-Klinikum
Mit Verwunderung habe ich am 30.10.2020 den Namensartikel von Jürgen Röders „Unfaire Standortentscheidung" zur Kenntnis genommen. Da dort einige Behauptungen nicht den Tatsachen entsprachen, möchte ich im Sinne größtmöglicher Transparenz folgende Aspekte richtigstellen:
Deshalb wurde die Firma trinovis mit der Erstellung des Gutachtens beauftragt:
Trinovis beschäftigt erfahrene Experten, die IT-Lösungen und Analysen für das Gesundheitswesen anbieten. Das Unternehmen aus Hannover greift dafür auf Erfahrungen aus über 20 Jahren in der Datenverarbeitung für den Gesundheitsmarkt, 12 Jahre standartisierte Marktanalysen für Krankenhäuser und 7 Jahre Versorgungsanalysen und Krankenhausstrukturplanungen zurück. Zum Kundenkreis gehören u.a. Universitätskliniken, Krankenhausgesellschaften, Ärztekammern, Bundesverbände, usw.
Deshalb wurde bei den Fahrtzeiten nicht mit Google-Maps gearbeitet:
Google Maps ist für die Berechnung großer und komplexer Verkehrsströme nicht geeignet. Dafür gibt es folgende Gründe:
trinovis hat die Fahrtzeiten anhand eines verlässlichen Fahrzeitenmodells mit festen Referenzprofilen je Straßentyp berechnet: Von schnell, mittel und langsam – Tageszeiten und saisonunabhängig und jährlich aktualisiert. Es wird immer die schnellste Route zum Klinikstandort gewählt. Darüber hinaus fließen die aktuellen Einwohnerzahlen innerhalb der festgelegten Grenzen von 30 Minuten in das Modell mit ein. Eine ausführliche Erklärung, finden Sie auf dem Neubau-Blog des Heidekreis-Klinikums unter: https://heidekreis-klinikum.de/Info-und-aktuelles/Neuigkeiten/2020/20200811_Fahrzeitenberechnung_trinovis.php
Deshalb ist Standort F4 (Bad Fallingbostel) besser als D4 (Dorfmark):
Deshalb werden im neuen Gesamtklinikum höhere Patientenzahlen erwartet:
Deshalb ist der Standort F4 auch für Firmen im Nordkreis attraktiv:
Landrat Manfred Ostermann, Dietmar Schulz (Archimeda) Georg von Luckwald (LandschaftsArchitekturbüro Georg von Luckwald), Hermann Norden (Aufsichtsratsvorsitzender) und Dr. med. Achim Rogge (Geschäftsführer HKK) haben am 03. September 2020 den
Unternehmern aus Soltau u.a. berichtet, dass es in den Städten Soltau und Walsrode sogenannte „Family-Center" geben soll, also eine Art Gemeinschaftspraxen, die sich aus Ärzten der Inneren Medizin/ Allgemeinmedizin, Gynäkologie und Kinderheilkunde zusammensetzen. Es wurde auch ausgeführt, dass die Alt-Standorte zu Pflegeeinrichtungen umgebaut werden. Ebenfalls wird es keinerlei Veränderung der wohnortnahen Versorgung durch die sieben dezentral organisierten Rettungswachen des Landkreises geben. Dafür ist es sprichwörtlich überlebenswichtig, bei einem Notfall immer die 112 anzurufen, damit die medizinische Betreuung dort beginnt, wo der Notfallpatient sich befindet.
Deshalb sind Einbettzimmer nicht nur in Zeiten von Corona besonders sicher:
Durch Einbettzimmer wird die Infektionsübertragung tatsächlich deutlich reduziert. Das Konzept sieht vor, viele Einbettzimmer im neuen Klinikum vorzuhalten, die neben dem verbesserten Infektionsschutz im Pandemiefall auch andere Vorteile bieten: Anders als im Zweibettzimmer können dort unter Einhaltung der Privatsphäre und des Datenschutzes Arztgespräche und Untersuchungen durchgeführt werden. Das heißt im Umkehrschluss: Es müssen weniger Untersuchungsräume gebaut und weniger Patienten innerhalb der Klinik dorthin transportiert werden.
Das grundsätzliche Konzept eines Krankenhauses mit einem hohen Anteil an Einbettzimmern wurde im Vorfeld mit dem Ministerium und anderen zuständigen Behörden diskutiert und abgestimmt. Die Idee eines „pandemiesicheren Krankenhauses" wird sehr gut aufgenommen.
Jedes Einbettzimmer verfügt über eine eigene Nasszelle mit Toilette und Waschbecken; eine Infektionsübertragung über die gemeinsame Nutzung wird so ausgeschlossen. Im Patientenzimmerkonzept war ursprünglich eine gemeinsame Dusche für zwei Einbettzimmer vorgesehen. Obwohl Duschbereiche einfacher gereinigt und desinfiziert werden können als gesamte Nasszelle – und bei Bedarf auch für infektiöse Patienten gesperrt werden können – wird dieses Konzept im Rahmen der Planung erneut geprüft.
Die Einbettzimmer im Normalpflegebereich können ohne Zuzahlung genutzt werden. Für die Patienten, die Wahlleistungen in Anspruch nehmen möchten, wird es Einbettzimmer mit geänderter Ausstattung geben.
Deshalb erfolgt die Krankenhausplanung nicht grundstücksunabhängig:
Hierauf hat die Geschäftsführung des HKK keinen Einfluss, sondern folgt klaren Anforderungen: Es ist Vorgabe des Sozialministeriums des Landes Niedersachsens, sich vor Beginn des Architektenwettbewerbs auf ein konkretes, verbindliches Baugrundstück festzulegen.
Statement der Niedersächsisches Landesamt für Bau und Liegenschaften (NLBL)
(...) Die Frage, ob die Auslobung eines Planungswettbewerbs auch ohne Festlegung auf einen Standort funktionieren kann, hängt davon ab, ob die alternativ denkbaren Standorte soweit universell sind, dass die im Wettbewerb vorgelegten und prämierten Lösungen ohne Weiteres auf verschiedenen Grundstücken funktionieren können. Bei kleineren Planungsaufgaben wie etwa im Wohnungsbau sind solche Wettbewerbe denkbar, wenn es z.B. um die Findung typologischer Konzepte geht, die dann universell an verschiedenen Standorten realisiert werden können. Bei der komplexen Aufgabenstellung für ein komplettes Klinikum ist dies nicht denkbar, weil es hier nicht darum geht, den universellen Idealtypus eines Klinikums zu entwickeln, sondern eine maßgeschneiderte Lösung, die sich mit den verschiedenen Grundstücksbedingungen und -anforderungen wie Erschließung, Himmelsrichtung, Emissionen etc. konkret auseinandersetzt. (...)
Fazit:
Es liegen viele Dinge anders, als sie in der aufgeheizten Standort-Diskussion erscheinen oder für diese instrumentalisiert werden. Ein letztes Beispiel: Im Namensartikel von Jürgen Röders wird behauptet: (...) „dass derzeit circa 85 Prozent der Patienten per Notaufnahme in das Klinikum kommen und nur circa 15 Prozent bewusst das Heidekreis-Klinikum (HKK) für eine Behandlung anwählen." (...)
Das stimmt so nicht: In 2019 kamen insgesamt 56.883 Menschen zu uns ins Heidekreis-Klinikum, davon 39.564 Patienten (70%) zur ambulanten Versorgung. 17.319 Patienten (30%) wurden stationär bei uns im HKK aufgenommen. Wie viele Patienten sich „bewusst" für eine Behandlung im HKK entschieden haben, lässt sich nur schwer ermitteln. Dies liegt vor allem daran, dass im Krankenhaus primär die stationäre Behandlung im Fokus steht und sich im Abrechnungssystem, dem DRG-System, widerspiegelt. Im Übrigen kann sich auch im Notfall ein Patient bewusst zu uns in die Notfallbehandlung begeben und nicht zu einem anderen Krankenhaus. Zudem beinhaltet eine ambulante Versorgung nicht nur die Notfallversorgung. Wir bieten verschiedene ambulante Versorgungen an, hinter denen sich weder vor oder nach dem Eingriff eine Nacht bei uns im Krankenhaus verbirgt.
Für mich als Geschäftsführer des Heidekreis-Klinikums steht nicht die politische Historie im Heidekreis im Vordergrund meines Handelns, sondern die bestmögliche Versorgung der Menschen, die hier leben. Deshalb setze ich mich aus voller Überzeugung für den Standort F4 – Bad Fallingbostel – ein. Ich glaube, wir sind alle gut beraten, zum Sachdialog zurückzukehren, hierfür stehen sowohl ich und mein Team als auch der gesamte Aufsichtsrat jederzeit gern zur Verfügung.
Dr. med. Achim Rogge
Geschäftsführer Heidekreis-Klinikum