Corona-Kinderimpfzentrum Heidekreis startet am 10. Januar 2022

Heidekreis. Ab dem 10. Januar können Eltern ihre Kinder ab 5 Jahre im Corona-Kinderimpfzentrum, das vom Heidekreis-Klinikum verantwortet wird, gegen COVID-19 impfen lassen.

Am 26. November 2021 wurde der COVID-19-Impfstoff von BioNTech/Pfizer für Kinder zwischen 5 und 11 Jahren EU-weit zugelassen; am 9. Dezember verkündigte die Ständige Impfkommission (Stiko), dass auch in Deutschland Kinder ab fünf Jahren mit dem „Comirnaty", dem Corona-Impfstoff der Firma BioNTech/Pfizer geimpft werden können. Seit dem 13. Dezember 2021 wurde schrittweise in Deutschland mit Impfungen begonnen.

Ab dem 10. Januar bietet das „Corona-Kinderimpfzentrum Heidekreis" in Soltau Kindern ab dem 5. Lebensjahr COVID-19-Impfungen an. Dr. Michael Abend, impfverantwortlicher Arzt im Corona-Kinderimpfzentrum Heidekreis und Chefarzt der Kinderklinik Finkelstein am Heidekreis-Klinikum: „Selbstverständlich bieten wir diese Schutzimpfung für alle Kinder zwischen dem 5. und 18. Lebensjahr an." Buchungen können ab dem 04. Januar über ein Online-Buchungstool auf der Website www.corona-kinderimpfzentrum-heidekreis.de vorgenommen werden. Dr. Abend: „Momentan gehen wir davon aus, dass wir so viel Impfstoff erhalten werden, dass wir etwa 50 Kinder pro Woche impfen können. Die Zweitimpfung kann nach drei Wochen erfolgen. In unserer Kinderarztpraxis des MVZ Soltau haben sich bereits rund 300 Eltern gemeldet, die ihre Kinder impfen lassen möchten. Diese werden in den nächsten Tagen von unserem Team angerufen, um einen Termin zu vereinbaren." Wer sich nun also entscheidet, seine Kinder impfen zu lassen, muss mit Wartezeit rechnen.

Wurde der Impfstoff für Kinder zwischen dem 5. Und 11. Lebensjahr ausreichend getestet?

Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat die Wirksamkeit und Risiken von Comirnaty in einer medizinischen Studie untersucht, Anfang November wurden die Ergebnisse im „New England Journal of Medicine" veröffentlicht. In der Altersgruppe der fünf- bis elfjährigen Kinder wurden insgesamt 2.268 Kinder in zwei Gruppen unterteilt: 1.517 Kinder wurde zweifach mit Comirnaty geimpft, 751 Kinder erhielten zweifach ein Placebo (= Scheinmedikament). In der tatsächlich geimpften Gruppe erkrankten nach der Zweitimpfung drei Kinder an COVID-19, in der ungeimpften Gruppe waren es 16 Fälle. Ernsthafte Nebenwirkungen fielen nicht auf. Auch in den USA, wo laut der US-Gesundheitsbehörde CDC bereits 3,7 Millionen Kinder vollständig geimpft und weitere 2,5 Millionen Kinder bereits eine Impfdosis erhalten haben (Zahlen bis zum 21. Dezember 2021) traten keine schweren Nebenwirkungen auf. Gleichlautend meldeten israelische Gesundheitsbehörden, dass nach den ersten 60.000 Impfungen von Kindern keine schweren Nebenwirkungen aufgetreten.

Allerdings sind Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen als Nebenwirkungen bei mRNA-Impfstoffen aufgetreten, insbesondere bei Jungen und jungen Männern im Alter zwischen 12 und 30 Jahren. Insgesamt hat das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) bis zum 30. September – in diesem Zeitraum wurden so das Institut 92 Millionen mRNA-Impfdosen verimpft - in seinem sogenannten Sicherheitsbericht neun Todesfälle in einem zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung und einer dieser beiden Erkrankungen erfasst: Vier davon konnten nicht abschließend bewertet werden, da Informationen fehlten, die anderen fünf Fälle waren im Altern zwischen 58 und 84 Jahren. Diese Impfnebenwirkung tritt selten auf und ist in der Regel gut heilbar. Studien belegen auch, dass das Risiko an einer Herzmuskelentzündung zu erkranken, bei einer COVID-19-Infektion deutlich höher ist als bei einer Impfung (Quelle: https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa2110475 ).

Es heißt immer wieder: Gerade die jüngeren Kinder erkranken eh nicht schwer... weshalb also überhaupt eine Impfung gegen COVID-19?

Chefarzt Dr. Abend: „Es stimmt, dass Kinder sehr häufig nur mit milden Symptomen auf die Infektion reagieren. Wir sind froh, dass das kindliche Immunsystem derart stark ist, dass es gegen diese Erkrankung – meist besser, als die Erwachsenen - in multimodaler Form reagieren kann. Mitunter wird ja häufig argumentiert, dass der kindliche Organismus noch „schwächlich" und wenig belastbar wäre.
Eine Impfung ist aber dennoch sinnvoll, weil es für das einzelne Kind bei guter Verträglichkeit einen plausiblen und guten Impfschutz aufbauen wird. Ein weiterer Effekt wird mit der Impfung mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreten: In zunehmendem Maße sehen wir in unserer Klinik aber auch in unserer Kinderarztpraxis im MVZ Soltau Kinder, die vor mehr als 6 Monaten an COVID-19 erkrankt waren und dann das noch wenig bekannte long-covid Syndrom erleiden. Dies ist eine ausgeprägte neurologische Beeinträchtigung des Kindes und ist derzeit nur schwer behandelbar. Darüber hinaus kann aus gesellschaftspolitischer Sicht eine Impfung der Kinder eine Übertragung von COVID-19 auf andere Bevölkerungsschichten, die nicht geimpft werden können, vermeiden helfen."

Haben Sie schon Kinder, die an COVID-19 erkrankt sind, erlebt? Müssen diese Kinder auch stationär bei Ihnen in der Kinderklinik aufgenommen werden?

Dr. Abend: „Zum Glück haben wir im bundesweiten Vergleich im Heidekreis seit Beginn der Pandemie immer eine moderate Inzidenz, sodass wir relativ wenig kranke Patienten zu behandeln hatten. Von allen Altersgruppen haben wir aber dennoch meines Erachtens schon erschreckend viele Kinder, die an COVID-19 erkrankt sind, erlebt und behandelt. Möglicherweise liegt dies auch an der Schwerpunktpraxis für Kinder-Lungenheilkunde, die in der Kinderarzt-Praxis am MVZ in Soltau vorgehalten wird. Tatsächlich gab es auch dort schon Kinder- und Jugendliche, die noch lange nach der infektiösen Phase mit den Folgen zu kämpfen hatten und sich die Rehabilitation ziemlich lange hinzog und zieht. Den ein oder anderen Patienten unter 18 Jahren mussten wir auch stationär behandeln. Erfreulicherweise konnten wir unsere „kleinen" Patienten aber rasch wieder in das häusliche Umfeld entlassen, ohne, dass sie intensivmedizinisch behandelt werden mussten."

Wenn ich als Elternteil unsicher bin, Angst habe, dass ich mich falsch entscheide, wenn ich mein Kind gegen Covid impfen lasse, an wen kann ich meine Fragen/Sorgen äußern/stellen? Wo werde ich seriös und vertrauenswürdig aufgeklärt?

Dr. Abend: „Eine sehr umfassende und seriöse Information bietet das Robert-Koch-Institut im Internet unter RKI - Impfungen von A-Z an. Hier werden fast wöchentlich aktuelle neue wissenschaftliche Erkenntnisse über das Vorgehen mit der Impfung gegen COVID-19 formuliert. Selbstverständlich haben die Eltern aber auch vor Ort ihren Kinder- und Jugendarzt ihres Vertrauens, mit dem sie diese Fragen gut erörtern können."

Auch auf der Website des „Corona-Kinderimpfzentrums Heidekreis", www.corona-kinderimpfzentrum-heidekreis.de, werden viele Fragen rund um das Thema COVID-19-Impfungen von Kindern und Jugendlichen beantwortet. Das „Corona-Kinderimpfzentrums Heidekreis" befindet sich in den Räumlichkeiten des „Geburtshauses Bauchgefühl", Oeninger Weg 30 in Soltau. Bitte beachten Sie, dass das Corona-Kinderimpfzentrum NICHT über das Heidekreis-Klinikum betreten werden kann! Die Zufahrt auf den Parkplatz erfolgt über den Lönsweg, gegenüber der Hausnummer 32.

Terminbuchungen können über das Online-Terminbuchungsportal auf der Website erfolgen oder telefonisch unter (05191) 602 30 70. Telefonische Erreichbarkeit des Corona-Kinderimpfzentrums Heidekreis: Montags, dienstags und donnerstags von 09:00 bis 11:00 Uhr und 14:00 bis 16:00 Uhr. Mittwochs und freitags von 09:00 bis 11:00 Uhr.

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