Auch das Sterben ist eine Zeit des Lebens – Eindrücke vom Palliativtag im Heidekreis-Klinikum

Heidekreis. „Wie könnte ich versorgt werden, wenn ich schwer erkranke? Wenn es für mich keine Heilung mehr gibt? Diese Frage habe ich mir gestellt – und deshalb bin ich heute hier,“ sagt eine Besucherin des Palliativtages während einer Führung über die Palliativstation des Heidekreis-Klinikums.

Schließlich sei sie weit über 70 Jahre alt, „da will ich wissen, was auf mich zukommen könnte, wo ich gut aufgehoben wäre.“

Die meisten der zahlreichen Besucherinnen und Besucher des Palliativtages, der zum 15jährigen Bestehen der Palliativstation am Heidekreis-Klinikum Walsrode vom gesamten Team der Palliativstation am Samstag ausgerichtet wurde, hatten allerdings schon zuvor Kontakt zur Palliativstation: Sei es, weil zum Beispiel ein Familienmitglied hier behandelt und begleitet wurde – oder weil es berufliche Kontakte zum Team der Palliativstation gibt. Martin Plesse und Wolfgang Puschmann (Bürgerliste Walsrode) sind vorbeigekommen, um Dr. Roland Heitmann, Ärztlicher Leiter der Palliativstation und dem gesamten Team zum 15jährigen Bestehen zu gratulieren. Wolfgang Puschmann: „Ich bin von der Arbeit auf der Palliativstation immer wieder beeindruckt. In Gesprächen wurde mir heute gesagt, dass man von den Menschen, die man auf dieser Station begleitet, so viel Dankbarkeit zurückbekommt. Aber ob ich selbst hier arbeiten könnte? Es wäre für mich sehr emotional.“ Dr. Heitmann, Ärztlicher Leiter der Palliativstation, erklärt: „Durch unsere Arbeit lernen wir jeden Tag, dass das Sterben auch eine Zeit des Lebens ist. Es ist eine Zeit, die jeder Mensch ganz bewusst wahrnehmen sollte. Diese wertvolle Zeit sollte jeder Mensch mit seinen Lieben, mit seinen Familienmitgliedern verbringen.“

Schmerzen lindern, Patientinnen und Patienten und Angehörige in der schweren psychischen und sozialen Belastungssituation unterstützen, die verbleibende Zeit gemeinsam positiv nutzen, schauen, was sie Erkrankten – aber auch Angehörigen und Freunden - noch Positives mitgeben kann: Das waren und sind seit 15 Jahren Ziele der Palliativstation am Heidekreis-Klinikum Walsrode. Über 4.000 Patienten wurden bisher auf der 8-Betten-Station betreut. Die Hälfte der Patientinnen und Patienten können nach der Behandlung zurück nach Hause, das geht aber natürlich nur, wenn auch hier – ambulant – gut für die Schwerstkranken gesorgt wird. Deshalb ist die Vernetzung des Betreuungsangebotes so wichtig – und diese Vernetzung ist im Heidekreis sehr gut. Kein Wunder also, dass auch das Palliativnetzwerk, aber auch der Ambulante Hospizdienst und das Ethikkomitee des Heidekreis-Klinikums bei dieser Jubiläumsfeier dabei sind. Dazu viele gut besuchte Vorträge, in denen auch konkrete Tipps, zum Beispiel welches Mittel gegen eine z.B. durch Chemotherapie auftretende Übelkeit, hilft, gegeben werden. Dazu noch Beratungen rund um das Thema Vorsorgevollmacht – haben Sie daran gedacht, dass auch volljährige Kinder so eine Vollmacht abgeschlossen haben sollten? Bei Kaffee und Torten wurden die Gespräche vertieft, das Glückslos hielt viele Preise bereit, ein Erinnerungsfoto konnte mitgenommen werden und überall waren Fotowände aufgestellt, auf denen immer wieder zu sehen war: Auch in der Zeit, in der wir wissen, dass wir bald sterben werden, hat das Leben sehr viel Platz. Wir müssen es nur zulassen können.

 

Fotos:

Wolfgang Puschmann, Martin Plesse und Dr. Roland Heitmann im Gespräch (v.l.)

Der Zeit mehr Leben geben: Fotoeindrücke des Teams der Palliativstation.

Glücksrad drehen: Beliebt am Palliativtag.

 

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